Gewitterbilanz: Wenige Blitze, immer größere Schäden

Die Hitze- und Dürreperiode geht dieser Tage vorerst zu Ende – mit Regenschauern, aber auch heftigen Gewittern. Die waren bislang nicht so häufig in diesem Sommer. Und auch die längerfristige Statistik für das abgelaufene Jahr zeigt: Der Blitz hat nur ziemlich selten eingeschlagen. Allerdings sind die Schäden durch jeden einzelnen Blitz erneut deutlich gewachsen. Wie passt das zusammen?

Die Hitze- und Dürreperiode geht dieser Tage vorerst zu Ende – mit Regenschauern, aber auch heftigen Gewittern. Die waren bislang nicht so häufig in diesem Sommer. Und auch die längerfristige Statistik für das abgelaufene Jahr zeigt: Der Blitz hat nur ziemlich selten eingeschlagen. Allerdings sind die Schäden durch jeden einzelnen Blitz erneut deutlich gewachsen. Wie passt das zusammen?

Düsseldorf. Im Jahr 2017 hat der Blitz in Deutschland seltener eingeschlagen als im Vorjahr. Rund 300.000 Blitzschäden haben die Versicherer reguliert – das waren etwa 20.000 weniger als 2016. Trotzdem blieb die Höhe der Schäden auf Vorjahresniveau. Insgesamt 250 Millionen Euro zahlten die Versicherungen im Jahr 2017 für Zerstörungen durch Blitzeinschlag. Das hat der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitgeteilt. Demnach schlug der durchschnittliche Blitzschaden mit 840 Euro zu Buche – im Jahr zuvor waren es noch 770 Euro gewesen.

Den Trend zu immer teureren Schäden durch Blitzeinschlag beobachtet die Versicherungswirtschaft schon seit geraumer Zeit. Noch im Jahr 2013 lag der durchschnittliche Schaden bei 580 Euro und damit um stattliche 45 Prozent unter dem heutigen Niveau. Einen wesentlichen Grund dafür sehen die Versicherer darin, dass Häuser zunehmend mit hochwertiger Gebäudetechnik ausgestattet werden. Ob Heizung oder Rollladen: Viele Dinge im Haus verfügen heute über elektronische Steuergeräte, die einen Blitzschlag oftmals nicht überleben.

Blitzeinschlag: Was ist wie versichert?

Angesichts der Verbreitung des „Smart Home“ dürfte sich an dieser Entwicklung auch wenig ändern. Hinzu kommen natürlich Geräte vom WLAN-Router bis zu den vielen Gegenständen aus dem Bereich der Haushalts- und Unterhaltungselektronik, die heute viele  Menschen zu Hause haben. Auch diese Geräte können durch Blitzeinschlag kaputt gehen – und auch sie sind dagegen meist versichert. Für Blitzschäden an diesen beweglichen Haushaltsgegenständen kommt nämlich meist die Hausratversicherung auf.

In Deutschland gibt es 26 Millionen Hausratversicherungsverträge, 83 Prozent davon beinhalten nach Angaben des GDV einen Schutz vor Blitz- und Überspannungsschäden. Bei neueren Policen sei das in der Regel eingeschlossen, bei älteren nicht unbedingt – hier lässt sich dieser Schutz aber oft nachträglich ergänzen. Wenn der Blitz fest eingebaute Installationen wie etwa die Heizungssteuerung zerstört, das Dach oder Mauerwerk beschädigt, springt dagegen die Wohngebäudeversicherung ein. Sie übernimmt auch Kosten für Aufräumarbeiten oder die Sicherung des Grundstücks – und manchmal auch für Mietausfälle infolge eines Schadens.

Ein Jahr mit relativ wenigen Blitzen

Insgesamt zuckten im Jahr 2017 nur relativ wenige Blitze über Deutschland – nämlich 443.000 Stück. Das hat der Blitz-Informationsdienst von Siemens ausgerechnet, wie die Rheinische Post kürzlich berichtete. Im Vorjahr hatte man zwar rund 11.000 Blitze weniger gezählt. Doch dieses Vorjahr – 2016 – hatte auch einen Langzeit-Tiefstwert aufgestellt. Dass der Blitz dabei 2017 seltener in Gebäude einschlug und Versicherungsschäden verursachte als im Vorjahr, dürfte Zufall sein. Deutlich höhere Blitz-Zahlen sind in Deutschland durchaus nicht unüblich – im Jahr 2008 etwa blitze es knapp eine Million Mal.

Ursache für die niedrigen Blitz-Zahlen laut Experten das relativ warme Wetter 2017. Es gab weniger stark ausgeprägte Kaltfronten, deren Kollision mit wärmerer Luft zu Gewittern führt. Nordrhein-Westfalen ist übrigens kein besonders beliebtes Revier für Blitze. Im Jahr 2017 blitzte es in NRW etwas mehr als 32.000 Mal. In zehn anderen Bundesländern schlug der Blitz öfter zu. Die Orte mit den häufigsten Blitzeinschlägen in Deutschland liegt seit Jahren immer wieder in Bayern: Schweinfurt war es 2015, Aschaffenburg 2016, der Landkreis Garmisch-Partenkirchen 2017.

Am seltensten haben sich Blitze letztes Jahr nach Bonn verirrt. Die ehemalige Bundeshauptstadt kommt auf 0,18 Blitzeinschläge pro Quadratkilometer. Das liegt noch deutlich unter dem niedrigen landesweiten Durchschnittswert von NRW – der rangiert bei 0,96 Blitzen je Quadratkilometer. Zum Vergleich: Der bundesweite Spitzenreiter Garmisch-Partenkirchen bringt es auf 3,5 Blitze pro Quadratkilometer. Dabei zählt die Statistik alle Blitze, die den Boden berührt haben – unabhängig davon, ob sie dabei ein Gebäude getroffen haben oder nicht.

Dieser redaktionelle Beitrag wurde von Haus & Grund Rheinland verfasst.

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